www.literaturliste.ch • Epik nach Geburtsdaten

Baltasar Gracián (1601–1658)

  • Hand-Orakel und Kunst der Weltklugheit [span. Oráculo manual y arte de prudencia] (1647/1653).

Ulrich Bräker (1735–1798)

  • Der arme Mann im Tockenburg (1781–85)
    • Die Autobiografie eines Bauern, der weit herum gekommen ist.
    • Was hat Bräker am Erfolg im Leben gehindert?

Gottfried August Bürger (1747–1794)

  • Abentheuer des Freyherrn von Münchhausen (1786)
    • Die Geschichten des «Lügenbarons».
    • Wie lautet der vollständige Titel der Lügengeschichten-Sammlung? Hat Bürger den Baron erfunden?

Johann Wolfgang Goethe (1749–1832)

  • Die Leiden des jungen Werther (1774)
    • Ein Mann verliebt sich unglücklich und geht daran zu Grunde.
    • Was hat Goethe für die zweite Fassung geändert? Weshalb? Was macht es aus, dass der Roman als Briefroman verfasst ist?

Jean Paul (Johannes Paul Friedrich Richter) (1763–1825)

  • Leben des Quintus Fixlein (1795)
    • Nach zwei Geschichten «für Mädchen» die eigentliche Erzählung des Quintus Fixlein, der seine Liebe und eine geordnete Zukunft findet. Zum Schluss einige Erzählungen «für Mannspersonen».
    • Wie geht Jean Paul mit dem Schreiben und mit Lesern um? Ist der Roman mehr als unterhaltend?

Ludwig Tieck (1773–1853)

  • Der blonde Eckbert (1797)
  • Der gestiefelte Kater (1797)
  • Ritter Blaubart (1797)
    • In: Volksmärchen

Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776–1822)

  • Der Sandmann (1816)
    • Ein junger Mensch wird von alten Alpträumen geplagt und unterscheidet nicht mehr zwischen Phantasie und Realität.
    • Was sieht Nathanael? Was bedeutet das «Perspektiv»?

Heinrich von Kleist (1777–1811)

  • Das Erdbeben in Chili (1807)
    • Eine verstossene Familie kann sich durch ein Erdbeben in eine Idylle retten, ihre Rückkehr führt zur Katastrophe.
    • Was spielt die Natur für eine Rolle?

Friedrich de la Motte Fouqué (1777–1843)

  • Undine (1811)
    • Märchen von der scheiternden Liebe zwischen der Wasserfee Undine und einem Ritter.
    • Woran scheitert die Liebe zwischen den beiden? Wie wird die reale Welt gezeichnet?

Jeremias Gotthelf (Albert Bitzius) (1797–1854)

  • Der Bauernspiegel (1837)
    • Als Autobiographie ausgegebene Geschichte eines Armen, vom Leben als «Verdingbub», der von Hof zu Hof als Arbeitskraft «verdingt» (sozusagen vermietet) wird, bis zum Erwachsensein.
    • Was ist im Titel mit «Spiegel» gemeint? Wieso war der Roman so erfolgreich? Worauf soll der Roman aufmerksam machen?
  • Die schwarze Spinne (1842)
    • In einem bäuerlichen Dorf wütet die «schwarze Spinne» und bringt Tod und Verderben.
    • Wofür steht die «schwarze Spinne»? Wie steht es mit Schuld und Verantwortung?

Adalbert Stifter (1805–1868)

  • Die Sonnenfinsternis am 8. Juli 1842 (1842)
    • Der Autor berichtet, wie er die Sonnenfinsternis in Wien erlebt.
    • Gibt es Besonderheiten in der Naturschilderung?
  • Turmalin (1852)
    • Eine Geschichte um ein trauriges Familienschicksal, aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt.
    • Kann das Mädchen mit dem grossen Kopf wieder gesund werden?

Fanny Lewald (1811–1889)

  • Jenny (1842)
    • Eine Jüdin bekehrt sich, um aus Liebe heiraten zu können; ihr Bruder verhält sich anders.
    • Worin liegt die Tragik der Zeit?

Theodor Fontane (1819–1898)

  • Irrungen Wirrungen (1887)
    • Ein ungleiches Paar findet nicht zueinander.
    • Weshalb kommen die Verliebten nicht zusammen? Hindern sie «innere» oder «äussere» Umstände?

Gottfried Keller (1819–1890)

  • Die Leute von Seldwyla. Erzählungen (1855/6 und 1873)

Anton Cechov (1860–1904)

  • Die Insel Sachalin (1893)
  • Die Dame mit dem Hündchen (1899)

Gerhart Hauptmann (1862–1946)

  • Bahnwärter Thiel (1887)
    • Geschichte eines Mannes, der zuerst seine erste Frau und dann seinen Sohn verliert, und diesen Schlag nicht verkraften kann.
    • Was ist die Aufgabe eines Bahnwärters?

Arthur Schnitzler (1862–1931)

  • Lieutenant Gustl [auch: Leutnant Gustl] (1900)
  • Fräulein Else (1924)
  • Traumnovelle (1926)
    • Ein Ehepaar realisiert seine Begierden; sie im Traum, er in der Wirklichkeit.
    • Was ist Traum, was ist Wirklichkeit? Auf welche Forschungen zu seiner Zeit bezieht sich der Autor?
    • Vorlage für die Verfilmung «Eyes Wide Shut» (1999) von Stanley Kubrick, mit Nicole Kidman und Tom Cruise

Thomas Mann (1875–1955)

  • Der Tod in Venedig (1912)
    • Ein Mann reist nach Venedig, wo er einen Jungen beobachtet, von dem er sich nicht mehr trennen kann.
    • Weshalb bleibt Gustav von Aschenbach in Venedig? Wie stellt man sich Venedig vor?
  • Der Zauberberg (1924)
    • Hans Castorp bleibt in Davos, in einem Lungensanatorium, hängen.

Hermann Hesse (1877–1962)

  • Der Steppenwolf (1927)
    • «Nur für Verrückte»: Der einsame Harry Haller erhält einen psychologischen Text, der ihn stark beeinflusst.
    • Kann man sich mit dem «Steppenwolf» identifizieren? Wann hat sich eine Band «Steppenwolf» genannt?
  • Unterm Rad (1904)
    • Ein junger Mensch wird auf Leistung getrimmt, wird so aber zu Grunde gerichtet.
    • Wie weit ist der Roman autobiographisch? Was ist an dem Roman heute noch aktuell?

Alfred Döblin (1878–1957)

  • Die Ermordung einer Butterblume (1913)
    • Ein Mann «ermordet» Butterblumen und beginnt danach, sich selbst zu verurteilen, zu rechtfertigen.
    • Wie erlöst sich der Mann von seiner «Schuld»? Was war A. D. von Beruf?
  • Berlin Alexanderplatz (1929)
    • Expressionistischer Grossstadtroman: Franz Biberkopf wird aus der Haft entlassen und versucht, sich in der Grossstadt durchzuschlagen.

Robert Walser (1878–1956)

  • Der Gehülfe (1908)
    • Der Erzähler wird als Bürohilfskraft bei einem erfolglosen Erfinder in einer Villa eingestellt. Er begleitet seinen Niedergang.
    • Wieso bleibt der «Gehülfe» beim Erfinder? Wieso greift er nicht ein?
  • Jakob von Gunten. Ein Tagebuch (1909)
    • Ein Junge in einem sich auflösenden Internat.
    • Wie zeigt sich die Entwicklung Jakobs?

Robert Musil (1880–1942)

  • Die Verwirrungen des Zöglings Törleß (1906)
    • Törleß befindet sich in einem Internat, wo er sich unter anderem mit der Frage nach dem richtigen Handeln konfrontiert sieht.

Stefan Zweig (1881–1942)

  • Schachnovelle (1942)
    • Ein Mann, der jahrelang in Haft Schach übte, bringt den amtierenden Schachweltmeister in Verlegenheit.
    • Wohin fährt das Schiff? Wer gewinnt? Geht es um mehr als um einen Schachwettkampf?

Franz Kafka (1883–1924)

  • Die Verwandlung (1916)
    • Ein Mann erwacht eines Morgens als riesiges Insekt. Er versucht, so weiterzuleben wie bisher.
    • Wie würde man sich verhalten? Verhält sich der Protagonist anders?
  • In der Strafkolonie (1919)
    • Einem Mann wird stolz eine brutale Tötungsmaschine gezeigt, die allerdings abgeschafft werden soll.
    • Wieso wird die Maschine noch gepflegt? Funktioniert sie beim Unfall richtig?

Jakob Littner (1883–1950)

  • Mein Weg durch die Nacht (1945)
    • Ursprung für: Wolfgang Koeppen (1906–1996): Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch (1948)

Cécile Ines Loos (1883–1959)

  • Der Tod und das Püppchen (1939)
    • Kindheit eines Pflegekindes in einer Anstalt. Trotz schwieriger Umstände wird aus dem Mädchen eine selbständige Frau.
    • Wodurch wird die Selbständigkeit des Mädchens bewahrt?

Dezsö Kosztolányi (1885–1936)

Kurt Schwitters (1887–1948)

  • Tran Nr. 30. Auguste Bolte. (Ein Lebertran.) (1923)
    • Auguste Bolte verfolgt Menschen, grotesk beschrieben.
    • Was ist der Grund für die Geschichte?

Walter Serner (Walter Seligmann) (1889–1942)

  • Die Tigerin. Eine absonderliche Liebesgeschichte (1921)
    • Die gefühlskalte Beziehung zweier Menschen.
    • Wie gehen die beiden mit Gefühlen, Liebe, Leidenschaft um?

Kurt Tucholsky (1890–1935)

  • Rheinsberg – ein Bilderbuch für Verliebte (1912)
  • Deutschland, Deutschland über alles. Ein Bilderbuch von Kurt Tucholsky und vielen Fotografen. Montiert von John Heartfield (1929)
  • Schloss Gripsholm (1931)
    • Der Ich-Erzähler fährt mit seiner Geliebten nach Schweden.
    • Handelt es sich um einen üblichen Liebesroman? Wieso bleiben die Liebenden nicht in der traumhaften Welt Schwedens?

Franz Werfel (1890–1945)

  • Der Abituriententag. Die Geschichte einer Jugendschuld (1928)
    • Ein alter Richter wird mit seiner Vergangenheit als Abiturient konfrontiert.

Richard Huelsenbeck (1892–1974)

  • Dadaistisches Manifest (1918)
    • Erklärung, was Dadaisten tun und wollen: Dada.
    • Handelt es sich um ein «Manifest»?

Meinrad Inglin (1893–1971)

  • Drei Männer im Schneesturm
  • Das gefrorene Herz. Erzählung
  • Der schwarze Tanner. Erzählung
  • Urwang (1954)
    • Am Schicksal eines Bergtals, das in einem Stausee ertränkt wird, zeigt Inglin den immer noch aktuellen Konflikt zwischen Natur und Technik auf.

Joseph Roth (1894–1939)

  • Hiob (1930)
    • Ein Jude wird auf die Probe gestellt und verliert bis in die Emigration hinein alles, was er hat.
    • Woher stammt das Hiob-Motiv? Was wirkt: Schicksal? Zufall? Gott?
  • Die Legende vom heiligen Trinker (1939)
    • Ein Clochard in Paris kommt zu Geld – was er damit anstellt und wie es ihm ergeht.
    • Wieso soll der Trinker «heilig» sein? Wieso wird der Text als «Legende» bezeichnet?

Friedrich Glauser (1896–1938)

  • Gourrama. Ein Roman aus der Fremdenlegion (1930)
    • Ein Mann beschreibt das Leben als Fremdenlegionär in der Wüste Marokkos.
    • Was wusste Friedrich Glauser über die Fremdenlegion?
  • Wachtmeister Studer (1936)
    • Wachtmeister Studer versucht einen Mord aufzuklären, an dessen Aufklärung nicht einmal die Angehörigen interessiert sind.
    • Wie weit passt das Bild des Wachtmeister Studers zum Klischee eines Detektiven? Hat Studer Fehler oder Schwächen?

Erich Maria Remarque (1898–1970)

  • Im Westen nichts Neues (1929)
    • Die Geschichte eines einfachen Frontsoldaten im Ersten Weltkrieg.
    • Weshalb wurde das Buch von den Nationalsozialisten verboten? Welches Schilderungen prägen sich besonders ein? Was ist mit dem Titel gemeint?

Anna Seghers (Netty Radvanyi) (1900–1983)

  • Das siebte Kreuz. Roman aus Hitlerdeutschland (1939)
    • Widerstandsroman aus dem Exil: Sieben KZ-Häftlinge auf der Flucht.
    • Wie verändert sich die Leitung des KZ?
  • Der Ausflug der toten Mädchen (1943/44)
    • Eine Frau erzählt die Schicksale ihrer Klassenkameradinnen anlässlich eines gemeinsamen Schulausfluges.
    • Was ist wirklich (real), was nicht?

Ödön von Horvàth (1901–1938)

  • Jugend ohne Gott (1937)
    • Einblick in eine Schulklasse vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus.
    • Wer ist schuld am Mord? Sind alle Taten der Schüler «böse»? Ist der Lehrer «gut»?

Marie Luise Kaschnitz (1901–1974)

  • Das dicke Kind. Erzählung (1952)

Elias Canetti (1905–1994)

  • Die gerettete Zunge. Geschichte einer Jugend (1977)
    • Mit über siebzig Jahren verfasster erster Teil einer drei Teile umfassenden Autobiografie.
    • Wieso dieser Titel? Welches sind die frühesten Erinnerungen des Autors? Weshalb? Was haben Schrift und Bildung für eine Bedeutung?

Manès Sperber (1905–1984)

  • Wie eine Träne im Ozean. Romantrilogie:
    1: Der verbrannte Dornbusch (1949)
    2: Tiefer als der Abgrund (1950)
    3: Die verlorne Bucht (1955)

Klaus Mann (1906–1949)

  • Mephisto. Roman einer Karriere (1936)
    • Ein Schauspieler passt sich den Umständen seiner Zeit an und wird zum Mitläufer des Nationalsozialismus.
    • Wie erkannte man / erkennt man, was richtig ist, was nicht? Um was für eine Rolle handelt es sich beim «Mephisto»?

Gennadi Gor (1907–1981)

  • Das Ohr. Phantastische Geschichten aus dem alten Leningrad [aus dem Russischen] (2007)

Yasushi Inoue (1907–1991)

  • Das Jagdgewehr (1949)

Henry Parland (1908–1930)

  • Zerbrochen. Über das Entwickeln von Veloxpapier (1930/2005)
    • Besonders und kaputt: Die Protagonisten des Textes wirken zerrissen, Ami und Henry, auch ihre Beziehung hat dieses Doppeldeutige. Henry, der Ich-Erzähler, betreibt ein Kaufmannskontor («Parland & Co.»). Die hübsche Ami, wie der Erzähler sie in der Rückschau beschreibt, ist ein Flatterding, abhängig, unbeständig und (gleich Henry) dem Alkohol zugetan. Doch sie hat Liebreiz, dazu etwas Mütterliches; bei Gefahr birgt Henry den Kopf an ihrer Brust, und Ami flüstert: «Ich bin ja da.» (Uwe Stolzmann: Wenn Ami kommt. In: NZZ, 8.10.2007)

Friedrich Torberg (1908–1979)

  • Der Schüler Gerber (1930)
    • Die Tortur eines Schülers vor und während der Maturaprüfungen.
    • Wie lautete der Titel des Romans bei der Erstausgabe?

Qian Zhongshu (1910–1998)

Max Frisch (1911–1991)

  • Stiller (1954)
    • Ein Mann und seine Identität (Beginn: «Ich bin nicht Stiller»!).
    • Sind Stiller und White derselbe Mensch? Was wollen sie?
  • Homo Faber (1957)
    • Ein rationaler Mann verliebt sich in seine ihm unbekannte Tochter, die kurz darauf ums Leben kommt.
    • Was bedeutet «Homo Faber» (lat.)? Wer leidet an der Geschichte Fabers alles? Wer ist schuld?

Luise Rinser (Luise Herrmann) (*1911)

  • Gefängnistagebuch (1946)
  • Den Wolf umarmen (1981)
  • Die rote Katze. Erzählung (1981)
  • Mirjam (1983)

Nagib Machfus / Mahfuz (1912–2006)

  • Ehrenwerter Herr (Hadrat al-muhtaram) [aus dem Arabischen] (1975)
    • Der Aufstieg eines ägyptischen Beamten und wie er hartnäckig sein Ziel verfolgt.
    • Was hat der Beamte am Schluss erreicht? Ist sein Vorgehen immer korrekt? Wie wird die ägyptische Bürokratie dargestellt? Wie das Leben im Alltag?

Alfred Andersch (1914–1980)

  • Kirschen der Freiheit (1952)
    • Desertierung aus der Wehrmacht (1944).
    • Wie lange soll man sich an eigene oder vorgegebene Prinzipien halten?
  • Sansibar oder der letzte Grund (1957)
    • Mehrere Personen wollen aus unterschiedlichen Gründen 1937 aus Nazideutschland flüchten.
    • Wer flüchtet? Wer bleibt? Weshalb? Wann darf man töten? Wofür steht der «lesende Mönch» und weshalb muss er weg?

Arno Schmidt (1914–1979)

  • Seelandschaft mit Pocahontas (1954)
    • Zwei Männer fahren in der Nachkriegszeit aufs Land, wo sie zwei Frauen kennenlernen und verbringen einige Sommertage mit ihnen.
    • Wieso war der Text bei Erscheinen äusserst verpönt? Wer war «Pocahontas»?

Heinrich Dahinden (*1915)

  • Erinnerungen (2007)
    • Kindheit und Leben in Wolhusen und Luzern. Vgl. auch Hans Meister (Susanna Schwager) und Otto Scherer.
    • «Ich hatte einen Zweibätzler im Sack, den ich nach dem Morgenessen auf dem Küchentisch gefunden und, ohne der Mutter etwas zu sagen, eingesteckt hatte.»

Unica Zürn (1916–1970)

  • Der Mann im Jasmin. Eindrücke aus einer Geisteskrankheit (1965)
    • Autobiografischer Bericht einer Schizophrenie-Patientin.
    • Was beeindruckt an der Schilderung?

Heinrich Böll (1917–1985)

  • Wanderer kommst du nach Spa… (1950)
    • Ein Soldat wird im Krieg verletzt.
    • Ist die Erzählung «brutal»?
  • Irisches Tagebuch (1957)
    • Beschreibung eines Irlandaufenthaltes.
    • Gab es dieses Irland? Ist das Buch kritisch genug? Wie unterscheidet es sich von einem Reiseführer?
  • Die verlorene Ehre der Katharina Blum (1974)
    • Eine Frau verliebt sich in einen Mann, der von der Polizei gesucht wird. Dafür wird sie von der Boulevard-Presse durch den Schlamm gezogen.
    • Welcher reale Hintergrund hat zur Entstehung des Werks geführt? Wie lange dauert die beschriebene Zeit? Wer trägt wofür die Verantwortung? Ist das Buch heute noch/wieder aktuell?

Gerhard Meier (1917–2008)

  • Ob die Granatbäume blühen (2005)
    • Abschiedsmonolog des Autors an seine verstorbene Frau Dorli: «Diese Gartenschuhe stelle ich manchmal ein bißchen zur Seite, um herangewehtes Laub wegzuwischen, Halme, trockene Erde. Dann stelle ich sie wieder hin, deine Schuhe, unter den Tisch mit den zu kurzen Beinen, auf dem sich immer noch die goldfarbene Schuhschachtel befindet, voller Wäscheklammern, mit denen du Bettzeug, Tischtücher, Hemden festgemacht hast an der Leine im Schuppen, auch an jener im Freien.»

Fred Wander (1917–2006), Nachruf NZZ, 13. Juli 2006

Alexander Solschenizyn (1918–2008)

  • Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch [aus dem Russischen] (1962)
  • Der Archipel Gulag [aus dem Russischen] (1974)
    1: Die Gefängnisindustrie
    2: Ewige Bewegung
    3: Arbeit und Ausrottung
    4: Seele und Stacheldraht
    5: Die Katorga kommt wieder
    6: In der Verbannung
    7: Nach Stalin

Alberto Vigevani (1919–1999):

Marlen Haushofer (1920–1970)

  • Die Wand (1962)
    • Eine Frau, die sich im Gebirge auf Urlaub befindet, ist plötzlich grossräumig von einer unsichtbaren Wand umgeben und muss sich alleine durchschlagen.

Wolfgang Borchert (1921–1947)

  • Das Brot (1946)
  • Nachts schlafen die Ratten doch (1947)
  • Dann gibt’s nur eins!
    • Kurze Texte aus der unmittelbaren Nachkriegszeit
    • Wie fühlst du dich nach dem Lesen solcher Texte?

Friedrich Dürrenmatt (1921–1990)

  • Der Richter und sein Henker (1952)
    • Ein Kriminalkommissar wird mit einer alten Geschichte konfrontiert.
    • Wer gewinnt?
  • Der Verdacht (1953)
  • Die Panne (1956)
    • Ein Reisender trifft auf pensionierte Juristen, die mit ihm gemeinsam ein Spiel spielen: Sie richten über sein bisheriges Leben.
    • Ist der Reisende schuldig? Was ist der Unterschied zu einem Krimi? Welche Versionen des Schlusses der Erzählung gibt es noch (Hörspiel, Bühnenfassung)?
  • Das Versprechen. Requiem auf den Kriminalroman (1958)

Alfred A. Häsler (*1921)

  • Das Boot ist voll (1967)
    • Häsler kritisiert die Abweisung von Flüchtlingen an der Schweizer Grenze während des Zweiten Weltkriegs.
    • Wer ist schuld an den Schicksalen abgewiesener Flüchtlinge? Sind es einzelne Bösewichte? Wie ist der Titel zu verstehen (Zitat von Bundesrat Emil von Steiger)?

Tadeusz Borowski (1922–1951)

  • Bei uns in Auschwitz. Erzählungen [aus dem Polnischen] (1946)

Ingeborg Bachmann (1926–1973)

  • Malina (1971)
    • Entwurf der Identitätssuche einer Frau (Ich-Erzählerin).
    • Merkt man, dass die Autorin auch als Lyrikerin bekannt geworden ist? Sind die Überschriften der Kapitel korrekt? Was soll das Märchen von der «Prinzessin von Kagran»? Ursprünglich waren zwei weitere Romane geplant – wie sollte die ganze Trilogie heissen?

Hans Boesch (1926–2003)

  • Der Sog (1988)
    • Ein Junge erzählt vom Leben zur Zeit des Zweiten Weltkrieges in einem Schweizer Dorf in Grenznähe.
    • Könnte die Geschichte so auch von einem Erwachsenen erzählt werden?

Günter de Bruyn (1926–2020)

  • Zwischenbilanz. Eine Jugend in Berlin (1992)
  • Vierzig Jahre. Ein Lebensbericht (1996)
    • Autobiografien
  • Abseits. Liebeserklärung an eine Landschaft (2006)
    • Erzählungen aus dem Dahmetal (Brandenburg) mit Fotos von Rüdiger Südhoff

Siegfried Lenz (*1926)

  • So zärtlich war Suleyken. Geschichten aus Masuren (1955)
    • Geschichtchen aus der Provinz Masuren (heute Ostpolen), der Heimat von Siegfried Lenz.
    • Was macht die beschriebenen Menschen sympathisch? Gibt/gab es Suleyken?
  • Die Deutschstunde (1968)
    • Ein Junge in einer Anstalt muss einen Aufsatz zum Thema «Pflicht» schreiben. So erzählt er die Geschichte seines Vaters, der zur Zeit der Nationalsozialisten Dorfpolizist war.
    • Wer ist der beschriebene Maler der «ungemalten Bilder»?

Gabriel García Márquez (1927–2014)

  • Chronik eines angekündigten Todes [aus dem Spanischen] (1981)

Günter Grass (*1927)

  • Die Blechtrommel (1959)
    • Ein Anstaltsinsasse beschreibt seine Vergangenheit. Als Junge schon setzte er sich von anderen ab.
    • Was hat die Trommel für eine Funktion?
  • Katz und Maus (1961)
    • Jungen, darunter einer mit einem abnormal grossen Adamsapfel, wachsen während dem Krieg an der Ostseeküste auf.
    • Wie geht Mahlke mit dem Adamsapfel um? Wie geht der Erzähler Pilenz damit um?

Luigi Malerba (*1927)

  • Römische Gespenster [aus dem Italienischen] (2007)
    • Kritik NZZ, 19.7.2007
    • Vgl. Arthur Schnitzler: Der Reigen (Drama)

Martin Walser (*1927)

  • Ein fliehendes Pferd (1978)
    • Im Urlaub begegnen sich zwei völlig unterschiedliche Menschen (wieder). Die Konfrontation bringt innere Spannungen ans Licht.
    • Wem entspricht das fliehende Pferd am ehesten? Wo liegen die Täuschungen versteckt? Ist die Unzufriedenheit Halms begründet?
  • Brandung (1985)

Otto F. Walter (1928–1994)

  • Der Stumme (1959)
    • Ein stummer Sohn versucht, wieder mit seinem Vater Kontakt aufzunehmen.
    • Was ist das erste, das der Stumme wieder rufen kann? Wie wirken die verschiedenen Erzähl-Perspektiven?
    • Kritik NZZ, 7./8. März 2009 (RTF)
  • Zeit des Fasans (1988)
  • Die verlorene Geschichte (1993)

Walter Kempowski (1929–2007)

  • Im Block. Ein Haftbericht (1969)
  • Weltschmerz. Kinderszenen fast zu ernst (1995)

Imre Kertész (*1929)

Milan Kundera (*1929)

  • Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (1984)
    • Ein Mann aus Osteuropa emigriert während dem Kalten Krieg in die Schweiz. Sein Leben wird durch die Beziehung zu einer Frau bestimmt.
    • Wie äussert sich die Abhängigkeit der beschriebenen Personen? Weshalb ist das Sein unerträglich leicht?

Hugo Loetscher (1929–2009)

  • Der Immune (1975)
  • Der Waschküchenschlüssel oder Was wenn Gott Schweizer wäre (1982)
    • Kurzgeschichten aus der Schweiz.
    • Werden in den Geschichten nur Klischees behandelt?
  • Saison (1995)
    • Ein Maturand im Zwischenjahr

Paul Nizon (1929)

  • Das Jahr der Liebe (1981)

Christa Wolf (*1929)

  • Kassandra (1983)
    • Die Geschichte der trojanischen Seherin Kassandra, der niemand glaubt.
    • In welchem Verhältnis stehen Wissen und Herrschaft? Findet sich dieses Verhältnis auch in der Gegenwartsgeschichte? Inwiefern handelt es sich um einen feministischen Roman?

Jürg Federspiel (1931–2007)

  • Die Ballade von der Typhoid Mary (1982)
    • Eine junge Emigrantin (Mary) reist nach New York und steckt andere Menschen mit Typhus an, ohne selbst zu erkranken.
    • Was ist eine Ballade?

Fritz J. Raddatz (*1931)

  • Ich habe dich anders gedacht (2001)
    • Ein Jugendlicher verhärtet sich und landet mit der SS in Paris.

Ror Wolf (*1932)

  • Zwei oder drei Jahre später. Neunundvierzig Ausschweifungen (2003, erweitert 2007)

Eveline Hasler (*1933)

  • Anna Göldin, letzte Hexe (1982)
    • Die Geschichte der letzten in der Schweiz als «Hexe» zum Tode verurteilten Frau.
    • Wer ist woran schuld?
  • Die Vogelmacherin (1997)
  • Die Wachsflügelfrau (1998)
    • Der ersten Frau, die in Zürich Jus studierte, wurde der Beruf als Juristin verweigert.
    • Worauf spielt «Wachsflügelfrau» an? Wann haben die Frauen in der Schweiz dass Stimm- und Wahlrecht erhalten?

György Konrád (*1933)

Adolf Muschg (*1934)

  • Mitgespielt (1969)
    • Kriminalroman aus dem Umfeld einer Schulklasse
    • Wieso der Titel?
  • Der Zusenn oder das Heimat (1972) [vgl. Hansjörg Schneiders Drama Sennentuntschi]
  • Sutters Glück (2001)

Peter Bichsel (*1935)

  • Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen (1964)
    • 21 Geschichten aus dem Alltag.
    • Haben die beschriebenen Personen Wünsche? Was tun sie zu ihrer Erfüllung? Ist etwas besonderes an der Sprache? Könnten die Geschichten auch in einem anderen Land spielen? Zu einer anderen Zeit?

Peer Hultberg (*1935)

  • Eines Nachts [aus dem Dänischen] (2007)
    • Sagenhaft, wie der 1935 in Kopenhagen geborene, in Hamburg lebende Peer Hultberg, einer der bedeutendsten dänischen Autoren unserer Zeit, den Aufbruch eines von seinen Ängsten gejagten Menschen zu beschreiben weiss. Eine Handlungsfolge, die keinerlei psychische Energien abzuverlangen scheint, zerlegt er so beklemmend in all ihre Stationen, dass wir versucht sind, das Verlassen des Hauses, das Überqueren der Strasse, das Betreten eines Ladens für lebensgefährliche Abenteuer zu halten. Für Rudolf Loften birgt der urbane Alltag lauter Fallen, denn er braucht täglich zwei Flaschen Schnaps […]. (Karl-Markus Gauss: Die unglücklichen Kinder honoriger Leute. In: NZZ, 8.10.2007)

Helga M. Novak (*1935)

  • Die Eisheiligen (1979)
    • Kindheit und Jugend der Autorin während des deutschen Nationalsozialismus. Prägend ist der Hass zwischen Adoptivmutter und -tochter.
    • Was ist mit dem Titel gemeint? Wie flüchtet die Ich-Erzählerin aus dem schwierigen Verhältnis zur Mutter?

Lars Gustafsson (*1936)

  • Der Tod eines Bienenzüchters [Aus dem Schwedischen] (1978)
    • Zurückgebliebene Dokumente erzählen die letzte Zeit eines Menschen.
    • Was ermöglicht die besondere Erzählform?
  • Die Sonntage des amerikanischen Mädchens [Aus dem Schwedischen] (2006)
      • Darf man seiner Trauer über die Existenz noch Ausdruck geben? Lars Gustafsson hat es getan in «Die Sonntage des amerikanischen Mädchens». Seine Verserzählung will einem Mord den Skandal der Vernichtung nehmen und tastet sich an eine Unbekannte heran mit poetischen Mitteln, denen das Scheitern innewohnt. Literatur als Todesschwellenkunde, kann sie mehr leisten? (NZZ, 31.12.2008)

Clemens Mettler (*1936)

  • Der Glasberg (1968)
    • Freie Assoziationen mit eingestreuten Teilen von Realität.
    • Wie geht das Märchen, auf das der Titel anspielt, weiter?

Alejandra Pizarnik (1936–1972)

  • In einem Anfang war die Liebe Gewalt. Tagebücher (2007)
    • Das «erschütternde Dokument des Lebens einer Autorin, die jahrelang auf einem Grat zwischen Lebenslust und Todessehnsucht, zwischen Luzidität und Wahn wanderte, sondern auch ein beachtliches literarisches Werk, insofern sich die Sprache Pizarniks immer wieder, oft aus den alltäglichsten Notaten heraus, zu der für sie charakteristischen kristallinen Härte aufschwingt.» (Leopold Federmair: Das Handwerk des Sterbens. Die erschtüternden Tagebücher der Alejandra Pizarnik. In: NZZ, 26.5.2007).
    • Besprechung bei www.perlentaucher.de

Jurek Becker (1937–1997)

  • Jakob der Lügner (1969)
    • Ein Mann in einem Ghetto gibt vor, ein Radio zu besitzen, und sorgt so für hoffnungsvolle Informationen von aussen.
    • Was heisst «Lügner»? Wie wichtig ist Hoffnung? Darf man Leute mit Hoffnung täuschen? Kannte J. B. das Leben im Ghetto?

Gisela Elsner (1937–1992):

Alois Brandstetter (*1938)

  • Ein Vandale ist kein Hunne (2007)
    • Der Autor ist dem Tag eines Sprayers in Klagenfurt nachgegangen. Parallel dazu hat sich der Literaturprofessor auch an der Uni mit der Jugendkultur befasst.
    • Kritik NZZ, 24.9.2007

Ernst Halter (*1938)

  • Die Stimme des Atems. Wörterbuch einer Kindheit (2003)
  • Über Land. Aufzeichnungen, Erinnerungen (2007)

Hansjörg Schneider (*1938)

  • Hunkeler macht Sachen (2004)

Urs Widmer (*1938)

  • Der blaue Siphon (1992)
    • Ein Mann kehrt – als Erwachsener – plötzlich in die Welt seiner Kindheit zurück, während er – als Kind – plötzlich die Gegenwart erlebt.
    • Welche Möglichkeiten eröffnet die Grundgeschichte?

Otto Scherer (*1939)

  • Eiholz. Eine Kindheit im Zentrum der Welt (2005)
    • Eine Kindheit in Meggen, unter Beibezug von Fotos und Hoftagebuch des Vaters. Vgl. auch Heinrich Dahinden und Hans Meister (Susanna Schwager).
    • «Kaum auf der Welt, da ging der Teufel los. Der Vater und der Karrer mussten einrücken. Die beiden Pferde und ein Wagen wurden eingezogen. Der Melker schirrte den Zuchtstier und eine Kuh ein und versuchte, den widerspenstigen Viechern das Fuhrwerken beizubringen. Joch und Geschirr waren noch oben in der Remise geblieben vom ersten Krieg.»

Margrit Schriber (*1939)

  • Das Lachen der Hexe

Niklaus Meienberg (1940–1993)

  • Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S. (1974)
    • Der Autor untersucht die offizielle Erschiessung eines «Landesverräters» in der Schweiz während dem Zweiten Weltkrieg.
    • Ist der Begriff «Reportage» zutreffend? Wo liegen die Sympathien des Autors? Ist der Text «objektiv»; will er das sein?
  • Zunder. Überfälle, Übergriffe, Überbleibsel (1993)
    • Verschiedene Texte des Autors (nach seinem Tod veröffentlicht).
    • Wie zeigt sich das Engagement des Autors in den Texten? Welchen Textsorten könnte man die einzelnen Texte zuordnen?

Uwe Timm (*1940)

  • Am Beispiel meines Bruders (2003)

António Lobo Antunes (*1942)

  • Der Judaskuss [portugiesisch: Os Cus de Judas] (1979)

Hermann Burger (1942–1989)

  • Schilten (1976)

Klaus Hoffer (*1942)

  • Bei den Bieresch (1979/1983), vgl. Paul Jandl: Das Massiv von Györ. Über Berg und Tal mit dem österreichischen Schriftsteller Klaus Hoffer. In: NZZ, 9. Juli 2007.

Ulrike Kolb (*1942)

  • Diese eine Nacht (2003)

Günter Wallraff (*1942)

  • Der Aufmacher. Der Mann, der bei BILD Hans Esser war (1977)
    • Der Autor berichtet über seine Erfahrungen als Journalist bei einer Boulevard-Zeitung.
    • Was steckt hinter den beschriebenen journalistischen «Stories»? Deckt das Buch Skandale auf?
  • Ganz unten (1985)
    • Der Autor gibt sich als türkischer Gastarbeiter aus und beschreibt die Erlebnisse, die er auf Stellensuche und als Arbeitnehmer macht.
    • Wieso funktioniert die Verkleidung so gut?

Wilhelm Genazino (*1943)

  • Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz (1989)

Peter Henisch (*1943)

  • Die kleine Figur meines Vaters (1975)
    • Geschichte des Vaters, der sein Judentum verheimlichte und als Kriegsfotograf während des Nationalsozialismus an der Front war. Basiert auf Gesprächen mit dem kranken Vater, mit Mutter und Grossmutter.

Franz Hohler (*1943)

  • Die Rückeroberung (1982)

Irina Liebmann (*1943)

Christoph Hein (*1944)

  • Drachenblut (Der fremde Freund) (1982)

Pascal Mercier (Peter Bieri, *1944)

  • Nachtzug nach Lissabon (2004)

Bernhard Schlink (*1944)

  • Der Vorleser (1995)
    • Ein Mann erzählt, wie er eine ältere Frau kennenlernt, die eine schwierige Vergangenheit hat.
    • Was hält die beiden zusammen?

Markus Werner (*1944)

  • Zündels Abgang (1984)
    • Nacherzählung vom (freiwilligen?) Abgang eines Mannes.
    • Wieso geht Zündel ab? Was könnte ihn aufhalten? Wer oder was trägt die Schuld an Zündels Abgang?
  • Bis bald (1992)
    • Ein Mann steht vor der Entscheidung seines Lebens. Sie fällt ihm nicht leicht.
    • Wieso fällt der Entscheid so aus, wie er ausfällt? Was gibt es für Gründe? Was gäbe es für Gründe, um sich anders zu entscheiden?

Fritz Zorn (1944–1976)

  • Mars (1977)
    • «Ich bin jung, reich und gebildet; und ich bin unglücklich, neurotisch und allein»: Der krebskranke Autor erzählt seine Lebensgeschichte, die er für seinen zu erwartenden Tod verantwortlich macht.
    • Was ist der Antrieb des Autors zum Schreiben?

Bernd Cailloux (*1945)

Silvio Blatter (*1946)

  • Zwölf Sekunden Stille (2004)

Elfriede Jelinek (*1946)

  • Die Klavierspielerin (1983)
    • Eine Frau wurde von ihrer Mutter unbarmherzig gehalten – sie entwickelt Mechanismen der Selbstzerstörung.
    • Was sind die Ursachen und was sind die Folgen von welchen Störungen?

Jürg Amann (*1947)

  • Ikarus (1998)
  • Mutter töten (2003)
  • Wind und Weh. Abschied von den Eltern (2005)

Urs Faes (*1947)

  • Und Ruth (2001)
    • Ein Mann erinnert sich an die Zeit in einem Internat, als sein Schulkollege sich das Leben nahm.

David Albahari (*1948)

Dominik Brun (*1948)

  • Notlandung im Entlebuch (1982)

Martin Kluger (*1948)

  • Die Gehilfin (2006)
    • Eine Frau am Rand der grossen Erfolg Robert Kochs und anderer in der Berliner Charité.

Martin Suter (*1948)

  • Small World (1997)
    • Ein Mann erinnert sich bei zunehmender Demenz (Alzheimer-Erkrankung) plötzlich an Ereignisse aus seiner frühesten Kindheit. Einigen scheint das überhaupt nicht zu passen.

Haruki Murakami (*1949)

  • Wilde Schafsjagd (1982)
  • Gefährliche Geliebte (1992)
  • Mister Aufziehvogel (1995)

Brigitte Schwaiger (1949–2010)

  • Wie kommt das Salz ins Meer (1977)
  • Fallen lassen (2006)
    • Autobiografischer Bericht über eine triste Kindheit und Begegnungen mit der Psychiatrie

Beat Sterchi (*1949)

  • Blösch (1983)
    • «1983 erschienen und dieses Jahr [2007] endlich gelesen. Zweimal.» (Kuno Launer, Züri West, Sonntagszeitung, 23.12.2007)

Patrick Süskind (*1949)

  • Das Parfum (1985)
    • Ein Mann mit einem hochsensiblen Geruchssinn versucht im 18. Jahrhundert, ein Parfum zu kreieren, das ihm alles ermöglicht.
    • Kann man Gerüche beschreiben? Wieso scheitert Grenouille
  • Der Kontrabass (1985)
    • Ein Kontrabassist beschreibt kurz vor einem Konzert sein Verhältnis zu seinem Instrument und einer Opernsängerin.
    • Mit wem spricht der Kontrabassist? Ist er ein Opfer?

Anselm Glück (*1950)

  • Die Maske hinter dem Gesicht (2007)
    • Man lese Anselm Glücks Buch, und man lese es mit angemessener Aufmerksamkeit. «Ich möchte, dass Sie diesen Satz sorgfältig betrachten und dass Sie herausbekommen, was er vorhat. Ich halte ihn solange fest. Mit anderen Worten, wir beschatten dieselbe Sache von zwei verschiedenen Seiten.» Man sollte das Angebot einer Komplizenschaft zwischen Autor und Leser nicht ausschlagen, denn Anselm Glück hat ein herzzerreissendes Buch geschrieben. (Paul Jandl: Ich möchte in keiner Haut stecken. Ein herzzerreissend schöner Roman von Anselm Glück. In: NZZ, 28.8.20007)

Thomas Hürlimann (*1950)

  • Das Gartenhaus (1989)
    • Ein älteres Ehepaar gefährdet die eigene Beziehung nach dem Tod ihres Sohnes.
    • Woran scheitern die beiden beinahe? Welche Rolle übernimmt das Gartenhaus?

Salvatore Niffoi (*1950)

  • Die Legende von Redenta Tiria [aus dem Italienischen] (2005)
    • «Die Legende von Redenta Tiria» ist eigentlich kein Roman, sondern ein dorniger Kranz von Erzählungen in zwei Teilen. Im ersten treibt eine gespenstische «Stimme» ihr Unwesen; sie ruft, «wenn es Zeit ist», die einzelnen Dorfbewohner an «die Pforten zum Nichts». Dann ziehen die Männer den Gürtel aus der Hose und erhängen sich damit. «Die Frauen nehmen den Strick.» Im zweiten Teil tritt die Redenta Tiria auf, die barfüssige Erlöserin, eine feenhaft verlotterte Blinde, die immer wie durch ein Wunder zur Stelle ist und jeden Selbstmordkandidaten zum Leben überredet: den verwahrlosten Schmied, eine enttäuschte und erschöpfte Hure, den unglücklichen Irrenarzt, der lange vergeblich im Internet auf Brautschau geht. (Franz Haas: Ein dorniger Geschichtenkranz aus Sardinien. In: NZZ, 8.10.007)

Marlene Streeruwitz (*1950)

  • Partygirl (2002)

Gerhard Falkner (*1951)

Erhard Stocker (*1951)

Tatjana Tolstaja (* 1951)

  • Sonja. Erzählung
  • Peters. Erzählung

Ryu Murakami (*1952)

Erich Hackl (*1954)

  • Abschied von Sidonie (1989)

Robert Menasse (*1954)

  • Schubumkehr (1995)

Arnold Stadler (*1954)

  • Sehnsucht. Versuch über das erste Mal (2002)

Martin R. Dean (*1955)

  • Die Ballade von Billie und Joe (1997)
  • Meine Väter (2003)

Josef Haslinger (*1955)

  • Opernball (1995)
    • Terroranschlag von Neonazis auf den Wiener Opernball
  • Zugvögel. Erzählungen (2006)

Ute Scheub (*1955)

  • Das falsche Leben. Eine Vatersuche (2006)
    • Ein Mann steht vor zweitausend Menschen auf, ruft »Ich grüße meine Kameraden von der SS!«, setzt eine Flasche Zyankali an die Lippen und trinkt – Stuttgart, Evangelischer Kirchentag 1969. »Der Tod trat auf dem Weg ins Robert-Bosch-Krankenhaus ein«, notiert Günter Grass, der diesen Manfred Augst in »Aus dem Tagebuch einer Schnecke« porträtiert hat. 35 Jahre später stößt Manfred Augsts Tochter auf den Abschiedsbrief, die Tagebücher und die Briefe ihres Vaters. Eine erschütternde Spurensuche beginnt, bei der Ute Scheub mehr findet als nur ein einzelnes Schicksal. (www.utescheub.de)

Mircea Cartarescu (*1956)

Birgit Vanderbeke (*1956)

  • Das Muschelessen (1990)

Kari Hotakainen (*1957)

Hansjörg Schertenleib (*1957)

  • Der Glückliche (2005)

Johanna Walser (*1957)

  • Vor dem Leben stehend (1982)
  • Versuch, da zu sein (1998)

Judith Kuckart (*1959)

Susanna Schwager (*1959)

  • Fleisch und Blut. Das Leben des Metzgers Hans Meister (1913–2005)
    • Susanna Schwager berichtet vom Leben ihres Grossvaters, basierend auf Gesprächen mit ihm. Vgl. auch Heinrich Dahinden und Otto Scherer.
    • «Metzger wollte ich werden, das wusste ich plötzlich. Metzger waren stolze Männer. Ganz anders als die Bäcker oder Gärtner. Im Tal standen die Metzger auf der gleichen Stufe wie die Lehrer und Pfärrer. Oft hatten sie auch Ehrenämter. Ein Metzger war jemand, eine Respektsperson. Er kennt die Sachen von innen, gäll. Er kennt auch den Tod. Man kann sagen, ein Metzger muss ein guter Mann sein. Muss. Weil er tötet. Ein schlechter Mensch ist auch ein schlechter Metzger, das gehört zusammen.»
    • Endo Anaconda, Stiller Has: «Ich bin eigentlich kein Bücherleser. Aber dieses Buch habe ich in zwei Nächten gelesen, so hat mich das gepackt.»
    • Peter von Matt: «Ein höchst kostbares Buch. Es gibt Passagen, die mir bereits wie kleine Klassiker erscheinen, etwa der fast homerische Hymnus auf die Cervelat. Das hat kulturgeschichtlichen wie poetischen Wert.»

Alex Capus (*1961)

Robert Schneider (*1961)

  • Schlafes Bruder (1992)
    • Ein Aussenseiter-Junge in einem Bergdorf hat spezielle Fähigkeiten; er kann aussergewöhnlich gut hören.
    • War das Leben in einem Bergdorf so? Was macht den Protagonisten sympathisch, was nicht?

Aglaja Veteranyi (1962–2002)

  • Warum das Kind in der Polenta kocht (1999)

Michal Viewegh (*1962)

Joachim Zelter (*1962)

Peter Stamm (*1963)

  • Agnes (1998)
    • Ein Mann schreibt für seine neue Bekanntschaft die Geschichte, die er gerade mit ihr erlebt. Irgendwann fallen Gegenwart und Beschriebenes ineinander.
    • Was bewirkt die Liebe, was die Geschichte?
  • An einem Tag wie diesem (2006)
    • Ein Mann sucht nach seiner ehemaligen Geliebten, begegnet sich dabei aber immer wieder selber.
  • Wir fliegen. Erzählungen (2008)
    • «Wie sich fragile Seelen durch das Reich der Zufälle tasten, das ihr Dasein ausmacht, davon berichtet Peter Stamm. Alle Geschichten streifen Ungreifbares, stecken voller Süchte und Sehnsüchte, Gefahren und Tücken. Der so geheimnisvoll zu erzählen weiss und dabei die Hinterhältigkeit alltäglicher Situationen aufdeckt, ist ein aufrührender Deuter heutiger Versuche, sich im Leben einzurichten.» (Beatrice von Matt in NZZ, 5.4.2008)

Henning Ahrens (*1964)

Erik Fosnes Hansen (*1965)

Ruth Schweikert (*1965)

  • Erdnüsse. Totschlagen (1994)
    • Verschiedene Kurztexte.
    • Gehören die erzählten Geschichten in eine bestimmte Zeit, an einen bestimmten Ort?

Miljenko Jergovic (*1966)

  • Das Walnusshaus [kroatisch: Dvori od oraha] (2003)
    • Während man immer noch auf den grossen Zeitroman zum Sezessionskrieg in Ex-Jugoslawien wartet, rollt der Kroate Milorad Jergovic die traumatische «jugoslawische» Geschichte von 1878 bis 2002 in einer atemberaubenden Familiensaga von hinten auf. Ingeniös die Idee, «Das Walnusshaus» rückwärts zu erzählen. Das Leben auf dem Balkan – ein fatales Fest. (NZZ, 31.12.2008)

Jenny Erpenbeck (*1967)

  • Geschichte vom alten Kind (1999)

Navid Kermani (*1967)

Thomas Lang (*1967)

  • Am Seil (2006)

Attila Bartis (1968)

  • Die Ruhe (A nyugalom) (2001)

Georgi Gospodinov (*1968)

  • Natürlicher Roman [aus dem Bulgarischen] (2007)
    • Dann fasst der Erzähler den Plan, einen Roman zu schreiben, «der ununterbrochen anfängt, der etwas verspricht, bis zur siebzehnten Seite gelangt und erneut beginnt». Der Blick des Lesers fällt auf die Seitenzahl: «18» steht dort. Das sind die ersten drei (Ab-)Trennungen: Der Ehemann ist nicht der «Urheber» der Schwangerschaft, der Unterzeichner des Vertrags nicht der Autor, und das geplante Buch bricht nach je 17 Seiten ab.
      Gospodinov zerlegt kräftig weiter. Sein Gehörnter zieht aus der ehelichen Wohnung aus und unterhält sich mit Freunden in seiner Single-Wohnung just während eines Essens eingehend über das Klosett, einen sehr alltäglichen Ort des Scheidens (die Toilettenkapitel sind nicht wie üblich nummeriert, sondern tragen ein «00»). Von dort ist es nicht weit zu den Fliegen, die ja Organisches zerlegen. Es folgt eine «Naturgeschichte des Klosetts», eine der Pflanzen sowie eine der Fliegen. Sie alle haben wenig mit der Wissenschaft, jedoch viel mit Erinnerungen des Erzählers zu tun – etwa an eine geliebte Frau, mit der man sich stundenlang bestens durch die geschlossene Toilettentür unterhalten konnte. (Jörg Plath: Humorist der Verzweiflung. In: NZZ, 8.10.2007)

Angela Steidele (*1968)

Erlend Loe (*1969)

Julia Franck (*1970)

  • Die Mittagsfrau (2007)
    • Deutscher Buchpreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels (€ 25'000)

Susanne Fengler (*1971)

Angelika Rainer (*1971)

Christoph Simon (*1972)

  • Franz oder Warum Antilopen nebeneinander laufen (2001)
    • «Ich war Gymnasiast und kiffte. Ich kam aus dem Kiffen gar nicht mehr heraus, und wenn ich nicht gerade eine Socke missbrauchte, die Klasse wiederholte oder bei den Eltern im Lerchenfeld das Bewusstsein verlor, dann kiffte ich […].» (Anfang)
  • Planet Obrist (2005)

Julia Schoch (*1974)

  • Mit der Geschwindigkeit des Sommers (2009)
    • «Aufs Ganze gesehen beeindruckt dieser Roman ungemein, denn er erzählt auf unangestrengte, undidaktische Weise von vielerlei: von den psychischen Nachwirkungen, die das Ende der DDR auch knapp zwanzig Jahre später bereitet, vom Versuch, wenigstens im Nachhinein der eigenen Schwester gerecht zu werden, von einer episodischen Liebe, die leisten soll, was keine Liebe leisten kann, und von einer Landschaft, die, nachdem die militärische Nutzung durch den Sozialismus weggefallen ist, allmählich in Vergessenheit zu geraten droht. An der Ostsee liegt es nicht, dieses Städtchen, das so schnell keine Zeit der Blüte mehr erleben wird, am Haff liegt es, am stehenden, am falschen Meer, wo nie das Gefühl ungeheurer Wellengewalt aufkommt. Stattdessen auch hier: ein «Gefühl von Betrug».» (Rainer Moritz in NZZ, 12. März 2009)

Urs Mannhart (*1975)

  • Luchs (2004)

Krisztián Grecsó (*1976)

Xaver Bayer (*1977)

Harriet Köhler (*1977)

  • Ostersonntag (2007)
    • «Harriet Köhler beschreibt in ihrem glänzenden Début, wie sich Liebe nach und nach, vielleicht unaufhaltsam, in Hass verwandelt – der sich womöglich, zart wird es angedeutet, irgendwann auch wieder in Liebe zurückverwandeln kann. Schön wär’s. Schön ist es.» (Martin Krumbholz: Papa käme auch noch hinzu. Harriet Köhlers verblüffendes Romandébut «Ostersonntag». In: NZZ, 26.5.2007)
    • Besprechung bei www.perlentaucher.de

Jagoda Marinic (*1977)

  • Die Namenlose (2007)
    • Im Leben junger Frauen gibt es meistens einen, den sie verlassen haben (oder der sie verlassen hat), und einen anderen, dessen Ankunft sie erwarten (ohne es zuzugeben). Sie sind unterwegs zu ihrem Leben, und meistens ist es da, «wo Du nicht bist». […] Das Leben ist kompliziert, aber es ist auch leichter, als man denkt, wenn man die eigenen Reflexe und Bedürfnisse nicht ständig unter Generalverdacht stellt. Schliesslich muss man sich in dieser Welt wohl oder übel «eine Bockwurst verdienen», und da das so ist, kann man nicht gleichzeitig immer nur «in Ruhe gelassen» werden. «Liebe heisst Endlichkeit», sicherlich, aber da auch Leben Endlichkeit heisst, welchen Schluss soll man schon daraus ziehen? Nach vielem skrupulösem Hin und Her beschliesst die Namenlose, das Dasein mit Humor zu nehmen. (Kritik NZZ, 27.9.2007)

Dorota Maslowska (*1983)

  • Die Reiherkönigin. Ein Rap [aus dem Polnischen] (2005)
    • «Alle leben in der Platte, steh’n beim Amt auf der Matte, die Jugend hat Angst, zur Schule zu gehen, weil andere Kinder ihnen das Geld abziehen und mit ihren Handys telefonieren. Jeder will sich selbst profilieren, ganz allein profitieren, wo krieg ich mein Würstchen gegrillt, wo find ich die fetten Angebote, der Hunger der andern bleibt ungestillt, wer schwach ist, kriegt was auf die Pfote. Viele lungern arbeitslos und darben, Polens Strassen sind soziale Narben, bieten ein Bild der Tristesse…»

PeterLicht (sic, Pseudonym)

  • Wir werden siegen. Buch vom Ende des Kapitalismus (2006)
    • «Du sagst, du glaubst an die Liebe»
    • «Liste wichtiger Fragen: 1. Frage: Warum sind nicht alle so wie ich? Liste von denkbaren Alternativen: Alternative 1: In Selbstsicherheit verblöden oder in Unsicherheit verzweifeln.»
    • «Wer ausflippt hat Recht. Hat vorübergehend Recht»
    • Vgl. auch die Musik von PeterLicht.

Ralf Junghanns
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